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Gedanken im November

Lang ist es her, als ich das letzte Mal geschrieben habe. Seit dieser Zeit ist viel geschehen. Und nun neigt sich dieses Jahr schon wieder langsam dem Ende.


 

Das Jahr war eine Berg- und Talfahrt. Ich habe viel erlebt, gesehen, gelacht, geweint, gelernt, aber leider auch vieles noch nicht verstanden. Ich war auf der Suche und bin es ehrlich gesagt irgendwie immer noch - die Fragen quälen mich schon eine Weile: ist das was ich tue, das richtige; bin ich gut genug in meinem tun; was will ich vom Leben; kann ich das überhaupt erreichen; bin ich mit mir und der Welt zufrieden; ....

Ich laufe immer noch ziemlich ziellos und ja auch irgendwie planlos durch die Gegend und habe immer noch keine Antworten auf meine Fragen. Eins was ich weiß, ist dass ich nichts weiß. Doch muss man immer auf alles eine Antwort finden? Und muss man immer einen Plan haben?


Wir laufen immer irgend einem Idealbild hinterher, doch was ist wenn wir einfach man nicht hinter her rennen, sondern einfach unseren eigenen Weg gehen. Ich habe dieses Jahr gelernt, dass es auch mal gut tut, auszubrechen und auch einfach mal nicht auf andere zu hören und sie einfach reden lassen. Natürlich läuft auch dann nicht alles glatt und man stößt auf Widerstand, aber es tut einfach verdammt gut auch mal einfach nur das zu tun was man selbst für richtig hält. Sollten wir das nicht viel häufiger tun?


Leider fing mich die Endlosschleife und der alte Trott wieder ein, doch das Ausbrechen vermisse ich und ich versuche es wieder und wieder. Ich möchte nicht einfach immer nur nach Plan gerade aus gehen, es ist doch auch mal gut die Kurven zu nehmen.


In meiner Ausbildung gibt es viele junge Schülerinnen, die schon einen Plan haben, wie ihr Weg nach der Ausbildung weitergeht. Mein Weg ist der, dass ich noch keinen habe, ich weiß ehrlich gesagt nicht welchen Abzweig ich nun nehmen soll, ich habe noch keinen Plan für die Zeit nach der Ausbildung -doch muss man denn immer einen Plan haben und gerade ausgehen?


Ist es nicht auch einfach mal gut planlos seinen Weg zu gehen. Wir machen das doch so oft, z.B. bei einem Herbstspaziergang im November, da schmieden wir vorher auch keinen Plan, wie gehe ich heute meinen Weg, sondern laufen einfachdrauf los - warum machen wir sowas nicht auch einfach häufiger in unserem Leben? Warum trauen wir uns nicht einfach mal planlos durch Leben zu gehen?

Besonders die Menschen, die keinen Plan vom Leben haben, sind das nicht grad mit die Menschen die glücklich und zufrieden durch Leben gehen.



Eine alte Klassenkameradin von mir und auch gute Freundin hat nach dem Abi und einer Ausbildung kein Ziel vor Augen gehabt; ihr war aber bewusst, dass sie das Leben leben möchte und nicht versäumen, sie packte ihren Rucksack und reiste und wanderte; danach arbeitete sie in einem ganz anderen Bereich und nun ist sie auf einmal Mutter von zwei Kindern. Ihr Plan war es schon irgendwann mal Mutter zu werden; doch dass es dann auf einmal alles so schnell ging, gewiss nicht - doch bereuen tut sie dies nicht. Im Gegenteil, wenn ich mit ihr rede habe ich das Gefühl, dass sie zufrieden ist.


Ein weiteres Beispiel, ein junger Mann, den ich zum Glück dieses Jahr kennen gelernt habe, hat kurz vor seinem 18. Geburtstag einen sehr geliebten Menschen verloren. Er war dabei Profifußballer zu werden und schmiss dies alles auf einmal hin. Er machte eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, studierte darauf Medizin und jetete durch die Welt. Wenn er davon berichtete, strahlten seine Augen. Jetzt läuft er wieder nach Plan und wirkt auf mich nicht mehr so voller Freude und Zufriedenheit.


Vielleicht sollten wir uns an diesen Menschen einfach mehr ein Beispiel nehmen und uns nicht nur immer am Strohhalm festhalten. Ein sicherer Hafen ist immer gut, aber noch besser ist es doch ihn auch einfach mal zu verlassen und ein Abenteuer zu begehen. Dabei muss Abenteuer nicht heißen das ich nun Fallschirm springe, sondern einfach auch mal von den Strukturen des Alltages ausreißen und mal nicht nach Muster voran gehen. Ein guter Freund von mir ist sich bewusst geworden, dass er anders fühlt und liebt - doch hat er er immer das Gefühl er muss nach "Plan gehen", d.h. eine Frau finden mit der er glücklich ist und seine Familie auch zufrieden ist, dass dies völliger Unsinn ist, hat er nun begriffen und er hat auch zu spüren bekommen, dass auch sein Umfeld damit kein Problem hat. Wir sollten nicht immer in Raster und Muster denken oder leben, sondern auch mal ausbrechen und mal einfach nicht nach Plan laufen.



Ja, vielleicht ist genau, dass mein Plan, einfach mal planlos sein und schauen was auf einen drauf zu kommt. So schlimm kann, dass doch nicht werden oder?!


Und was ist Dein Plan oder bist Du auch grad planlos unterwegs?








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